"Meine nichtkommerziellen Internetseiten mit Besonderheiten für Science-Fiction-Sammler, -Fans und -Liebhaber"
 
Hauptnavigation
 
Die "Unbekannte Ausgabe" innerhalb der Perry Rhodan Auflagen-Serien


Den eingefleischten Sammlern ist bekannt, dass es eine sog. "Unbekannte Auflage" innerhalb der PR-Serie gibt. Dieser Druck wurde wahrscheinlich für besondere Anfragen, Autoren oder anderen Personen/Firmen/Sammlern erstellt und überreicht. Auch gibt es Aussagen, dass in den 70igern bei Nachbestellungen diese Ausgaben mit "verkauft" wurden. Es ist also so, dass der Verlag Umschlagseiten und auch Innenseiten nachgedruckt und Hefttitelseiten mit einem neuen weissen Preisaufkleber von "DM 1,50" mit blauer Tintenfarbe versehen hat.

Bedingt durch die umfangreichen Informationen zur "Unbekannten Auflage" habe ich 4 verschiedene Bereiche durch eigene Seiten dargestellt. Alle unteren Navigationen gehören somit ausnahmslos zu dem Hauptthema dieser Dokumanetation.

Nach dem aktuellen (15.5.2014) Forschungsstand von Mariusz Rejmanowski, gab es Nachdrucke bis einschliesslich der Nummer 78. An dieser Stelle bedanke ich mich bei Ihm, dass ich seine Forschungsarbeit veröfffentlichen darf.



Die Forschungsarbeit von Mariusz Rejmanowski
Update: 07.06.2014


8. Meine eigene Theroie zur "blauen Erde"


Der Sammler stellt sich gelegentlich die Frage, warum die Titelbilder des ersten Rhodan-Heftes ab der 4. Auflage neu gezeichnet wurden. Das impliziert die Frage, warum das Heft Nr. 1 der "unbekannten Auflage" das letzte Mal in einer Neuauflage das alte Titelbild von 1961 trägt. Ausklammern muss man dabei natürlich den Faksimile-Nachdruck von 1988 als Beilagengimmick zum Heft Nr. 600, wobei Letzterer wohl aus einem retuschierten Titelblatt der 2. Auflage erstellt wurde, denn nur so ist dort der weisse Pinselstrich im Abbild der Erde erklärbar.
Konkret: warum wurde es bei der Rhodan-Auflage 4 und 5 notwendig, ein neues Titelbild zu erstellen ? Es ist nicht anzunehmen, dass der Verlag nur aus einer Laune heraus immer wieder die gleiche Zeichnung in Auftrag gegeben und damit immer wieder neue Kosten produziert hat. Ein Verlag ist ja gewinnorientiert, und das bedeutet Vermeidung unnötiger Kosten.

Interessant ist es in diesem Zusammenhang, sich die ausländischen Lizenzprodukte anzuschauen. Die finnische und die dänische Rhodan-Ausgabe, beide erschienen im Jahre 1975, nutzen bei allen Heftnummern die deutschen Titelillustrationen, mit Ausnahme des Heftes Nr. 1. Für die finnische und dänische Nummer 1 wurde die Titelillustration aus dem Heyne-SF-Classic-Taschenbuch Nr. 3706 "Der Sternenmacher" von Olaf Stapledon genommen. Daraus kann man folgern,dass das Original der Nummer 1 bereits zu diesem Zeitpunkt in der deutschen Verlagszentrale nicht mehr vorlag.

Gleichzeitig kann man feststellen, dass in Finnland und Dänemark die neugestaltete Illustration der "unbekannten Auflage" des Heftes Nr 4 verwendet wurde, was etwa unschwer an dem modernisierten Raumfahreranzug im Kniebereich beim schwebenden Astronauten zu erkennen ist. Bei den dortigen Heftnummer 2 dagegen sind keine Bleistiftnotizen oder entsprechende mit Bleistift gezogenen Linien zu erkennen.

In Griechenland hingegen hat man alle Titelbilder der "unbekannten Auflage" verwendet. Die blaue Erde bei der Nummer 1 und die Bleistiftlinien und die deutsche Notiz "weisse Blende 2 mm" bei der Nummer 2 lassen daran keinen Zweifel, ebenfalls nicht der modernisierte Anzug des schwebenden Astronauten an den Knien im Heft Nr. 4. Dabei ist die griechische Ausgabe 1980 gedruckt und hat als Copyright die Angabe "Pabel 1977" im Impressum.
Die blaue Erde auf dem griechischen Heft ist heller abgebildet und gibt dadurch mehr Einzelheiten preis, insbesondere eine mit weissen Punkten leicht angedeutete Spiegelung. Dieses Detail der Originalzeichnung geht in den deutschen Heften der "unbekannten Auflage" unter, da man hier offenbar die Lichtverhältnisse beim Ablichten von der Originalzeichnung anders eingestellt hat. Besonders interessant ist der Schnitt des Bildes: das griechische Heft zeigt noch etwa 1 cm mehr an Himmel des Originalbildes oberhalb und rechts von der blauen Erde. Dadurch kann man auf dem griechischen Bild Sterne sehen, die auf der deutschen Ausgabe nicht sichtbar weil abgeschnitten sind. Das Perry Rhodan-Logo der deutschen und griechischen Augabe sind absolut unterschiedlich. Die griechische Ausgabe ist insbesondere deutlich höher, wodurch sie runder und klobiger wirkt.
Gerade die letzten beiden Punkte sind ein Belege dafür, dass die Griechen keinesfalls die deutschen Heftdrucke als Vorlage genommen und umgebastelt haben. Dann nämlich wären weder die zusätzlichen Sterne um die blaue Erde herum sichtbar gewesen, noch ein flächenmässig grösseres Logo der Rhodan-Serie. Es müssen also in Griechenland die Hefttitelbilder wirklich aus Einzelteilen neu zusammengesetzt worden sein. Daraus folgt, dass dort entweder die Originalzeichnungen oder deren Kopien vorgelegen haben müssen.

Die griechische Ausgaben Nr. 1 - 4

Nr. 1

Nr. 2

Nr. 3

Nr. 4

1980

1980

1980

1980

Es könnte wie folgt gewesen sein: Als es dank der Buchmesse im Oktober 1974 zum Abschluss des Vertrages einer griechischen Lizenzausgabe und einige Zeit später zur Realisierung kam, hat man womöglich schon kurz nach dem Druck der "unbekannten Auflage" 1975 aus Versehen (?) das Original des Titelblattes von Nr. 1 nach Griechenland weggegeben. Als man kurze Zeit später - auch im Jahre 1975 das Titelbild - für die skandinavischen Lizenzprodukte benötigte, war das ursprüngliche Titelbild in Deutschland im Verlagshaus nicht mehr aufzufinden. Für Skandinavien hat man kurzerhand ein rhodanfremdes Titelbild genommen. Für die 4. Auflage in Deutschland wurde es notwendig , ein neues Titelbild der Nr. 1 zu erstellen. Offensichtlich kam es zur Realisierung in Griechenland dann doch erst deutlich später. Als wäre nichts geschehen nutzte man die "alten" Bilder der "unbekannten Auflage".

Und weil die neue Zeichnung des ersten Heftes der 4. Auflage nicht besonders gut gelungen war, wurde zur 5. Auflage ein besseres Titelbild neu erstellt. Warum das Titelbild der Nr. 1 der 4. Auflage so schlecht ausfiel, kann man nur vermuten. Einerseits heisst es ja, dass Johnny Bruck bis Ende der 1700-er Nummern alle Titelbilder gemalt hat. Andererseits entspricht das Titelbild dieser Nr. 1 nicht seinem Standard und seinem Können. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass Johnny Bruck diese Arbeit vielleicht seiner Tochter, einer späteren Graphikerin, zum Üben geben und das dem Verlag als eigenes Werk untergejubelt hat.