"Zur besonderen Verwendung" ist ein Begriff aus der Militärsprache.
Soldaten mit Beorderung ZBV werden auf Grund ihrer besonderen Fähigkeiten häufig für Geheimoperationen eingesetzt,
die sich als Himmelfahrtskommandos mit sehr geringer Überlebenswahrscheinlichkeit herausstellen. ZBV, die utopische
Serie um die Agenten der "Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr" Thor Konnat und Hannibal Utan, eine spannende Mischung
aus Krimi, Agententhriller sowie im Lauf der Handlung immer stärker durchdringenden Science Fiction-Elementen,
wurde vom Perry Rhodan-Gründer Karl-Herbert Scheer konzipiert und geschrieben. Sie spielt zu Beginn im Jahr 1987
in einer Welt, die am Rande des Atomkriegs steht, dreißig Jahre nach Erscheinen des ersten Romans. Die Westmächte
USA und Europa sind im Kalten Krieg mit dem Großasiatischen Staatenbund (GAS), dazwischen steht die neutrale Sowjetunion.
Die "Geheime Wissenschaftliche Abwehr", kurz GWA, ist die Geheimdienstorganisation der Vereinigten Staaten und aus CIA
und FBI hervorgegangen. Thor Konnat, Agentenname HC-9, ist ein typischer Scheer'scher Held, ein Mann mit überragenden
körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Sein Kollege, Einsatzpartner und Freund Hannibal Othello Xerxes Utan alias MA-23
dagegen ist ein kleinwüchsiges, missgestaltetes Original mit Segelohren und skurrilem Humor. Die beiden Agenten überstehen
als einzige von mehreren Versuchs- personen eine neuentwickelte, lebensgefährliche Operation, die sie gegen Verhörmethoden
chemischer oder parapsychischer Art unempfindlich macht und bilden ein Psychoteam, das in manchen Aspekten Vorbild für die
Agentenabenteuer von Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon in der frühen Atlan-Serie ist.
Die prinzipiell richtige Meinung, dass ZBV als Vorläufer der Perry Rhodan-Serie anzusehen und dies durch eine Vielzahl von
übernommenen Motiven belegbar ist, muss relativiert werden. Ab Band 13 oder 14, die 1961 erschienen, bis zum Ende der
Leihbuchausgabe 1965 liefen beide Serien zeitlich parallel. Deshalb muss man wohl von wechselseitiger Diffusion der Ideen
sprechen. Noch mehr gilt dies für die Fortsetzung, in der der Ideentransfer eher von der erfolgreichen und voll etablierten
Perry Rhodan-Serie Richtung ZBV ging.
ZBV erschien zuerst in 18 Leihbüchern im Balowa-Verlag ab 1957 parallel zu einer Reihe von Einzelromanen, die Scheer damals
im gleichen Verlag veröffentlichte. Kurioserweise wurden die Bände 1 und 3 in Utopia-Heften nachgedruckt, die Bände 2 sowie 4
bis 18 dagegen in Terra-Heften. Ein weiterer Nachdruck erschien in Terra Extra und Terra Nova. Während die Nachdrucke der
Bände 1 - 13 in den Heftausgaben ziemlich stark gekürzt waren, wurden Nr. 14 - 18 immerhin als Doppelbände herausgebracht,
wahrscheinlich wegen der großen Nachfrage. Der Name Scheer zog damals so stark, dass seine Romane in der Terra-Reihe zusätzlich
zum sowieso auf der Titelseite angeführten Autorennamen noch mit einem Kästchen "Ein K. H. Scheer Roman!" hervorgehoben wurden.
In den Jahren nach 1965 war bei ZBV aufgrund des starken Engagements von Scheer bei Perry Rhodan Pause. In den siebziger Jahren
wurde die Serie in einer eigenen ZBV-Taschenbuchreihe bei Pabel, die drei Auflagen erreichte, nochmals nachgedruckt und auf 50
Bände ausgebaut. Zu dieser Zeit schrieb Scheer bei Perry Rhodan fast keine Romane mehr, sondern konzentrierte sich auf die
Exposéarbeit, wodurch wieder Kapazität für ZBV frei wurde. Die alten Romane wurden gründlich überarbeitet und der Beginn der
Serie 15 Jahre weiter in das Jahr 2002 verlegt, weil sonst die reelle Gegenwart zu nahe an den Handlungszeitraum gerückt wäre.
Dies ist heute natürlich auch bereits Vergangenheit.
Bis Band 42 erschienen die Taschenbücher monatlich, dann zweimonatlich. Band 50 erschien übrigens nicht gleich nach Band 49 der
ersten Auflage. Diese wurde vorläufig mit Band 49 beendet. Die zweite Auflage wurde bereits in der Auslaufphase der ersten Auflage
gestartet und Band 49 wurde unmittelbar mit Band 50 der ersten Auflage fortgesetzt.
Im Gegensatz zu den Utopia Bestsellern, in denen Scheers serienunabhängige Romane gesammelt wurden, sind die drei Auflagen der
ZBV-Taschenbücher leicht zu unterscheiden. Die erste Auflage hat einen schwarzen Einband, zwischen dem Autorennamen und dem Titelbild
ist ein transparenter Kasten ähnlich wie ein Stempel mit der Aufschrift "ZBV-Serie", der einen Teil der Titelbildzeichnung sichtbar
lässt. Die zweite Auflage hat einen blauen Einband, der Kasten hat die Aufschrift "ZBV 2. Auflage" und ist rot gefärbt. Die dritte
Auflage ist wieder fast identisch mit der ersten Auflage, der Kasten "ZBV-Serie" ist aber blassblau gefärbt. Die Titelbilder der
Taschen- bücher stammen mit Ausnahme von Nr. 38 und 39, welche von Paul E. Wenzel und Eddie Jones geliefert wurden, von Johnny Bruck.
Terra-Leser werden erkannt haben, dass Bruck eine ganze Anzahl von Titelbildern wiederverwendete, die vorher bereits auf Terra- oder
Terra Extra-Heften gezeigt worden waren. Die ehemaligen Terra Extra-Titelbilder ergänzte er mit einem neuen Hintergrund, da in Terra
Extra die meisten Titelbilder das Hauptmotiv vor einem weißen Hintergrund zeigten.
In den neunziger Jahren gab es dann noch eine Sammlerausgabe in 25 Bänden, in denen
immer zwei Romane in einem Hardcover zusammengefasst wurden. In Verbindung mit der Sammler- ausgabe wurde auch
ein Sammelkartenspiel aufgelegt. Die Titelbilder der Hardcover wurden bis auf
eine Ausnahme von den Taschenbüchern übernommen.
Bei einigen Bänden wurden Kollegen aus dem Perry Rhodan-Team (Kurt Mahr, William Voltz und H. G. Francis) als Co-Autoren genannt. Wenn
man die Bände nachliest, wird schnell klar, dass die Romane in Wirklichkeit von diesen Autoren verfasst wurden und Scheer analog zur
Perry Rhodan-Serie nur das Exposé vorgelegt hatte. Der Grund dafür ist darin zu suchen, dass Scheer in den siebziger Jahren schwer mit
gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, teilweise schreib- unfähig war, immer wieder Termine zur Ablieferung von Exposés und Romanen
überzog und deswegen bei Perry Rhodan auch die Exposéarbeit mit Band 674 an William Voltz übergeben musste.
Neben Perry Rhodan ist ZBV eindeutig das zweite Hauptwerk von Karl-Herbert Scheer. Mit bis zu sieben verschiedenen Auflagen ist ZBV auch
die nach Perry Rhodan erfolgreichste deutsche Science Fiction-Serie, was die Zahl der Auflagen und Auflagenhöhe der einzelnen Romane betrifft.
Schließlich gab es auch eine französische Ausgabe im Verlag Fleuve Noir (der auch die französische Perry Rhodan-Übersetzung herausgab),
die immerhin 42 Bände erreichte, davon die ersten sechs sogar mit einer zweiten Auflage, sowie eine niederländische Ausgabe,
die acht Bände erreichte.
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