Es gibt Dinge im Leben, die lassen einen nie mehr los. Als ich 1975 - im zarten
Alter von zehn Jahren - meinen ersten PERRY RHODAN-Roman las, wusste ich natürlich nicht, dass »die größte Science-Fiction-Serie« in meinem Leben
einmal zu diesen Dingen zählen würde. Dreißig Jahre verbrachte ich in diesem Umfeld als Leser und Fan, danach fast zwanzig Jahre als Mitarbeiter
und Autor. 2025 werde ich also schon fünfzig Jahre dabei sein. Und daran wird sich wahrscheinlich auch weiterhin nichts ändern.
In all der Zeit habe ich diverse Projekte aus der Taufe gehoben. Als Fan meist unter der Ägide des ACD, des Atlan Club Deutschland, in den ich 1986
mit der Mitgliedsnummer 23 eintrat und dem ich bis heute ebenfalls treu geblieben bin. Der Club ist noch immer sehr aktiv, gibt alle sechs Wochen sein
Magazin INTRAVENÖS heraus (inzwischen über 300 Hefte), veranstaltet einmal im Jahr einen Con (2023 unter meiner Mitverantwortung in Leichlingen bei
Leverkusen) und produziert Sonderpublikationen wie zum Beispiel den aktuellen Wandkalender 2023. Mit einer Reihe von Mitgliedern verbinden mich
lange Freundschaften, die ich nicht mehr missen möchte.
Warum genau ich die »Perry Rhodan Perspektive« (PRP) damals - Anfang 1993 - gestartet habe, weiß ich gar nicht mehr. Sie erschien zuerst als Rubrik
im INTRAVENÖS, wurde jedoch aufgrund weiterer hinzustoßender Mitarbeiter schnell so umfangreich, dass sie aus dem Clubmagazin ausgelagert und als
eigene Reihe etabliert wurde. Im Mittelpunkt standen die Rezensionen der neusten PERRY RHODAN-Romane, später dann auch Meldungen und Nachrichten
aus der Szene sowie Artikel zu allen möglichen PR-Themen. Wenn man es sehr großzügig betrachten will, war die PRP vielleicht so etwas wie der missing link
zwischen den Profi-Ausgaben des Perry-Rhodan-Magazins und der bis heute viermal im Jahr veröffentlichten SOL der PERRY RHODAN FanZentrale.
Die PRP fand großen Zuspruch, und ich blieb für über dreißig Hefte und bis 1997 an Bord. Dann zwangen mich wachsende berufliche Verpflichtungen - vor allem
meine Übersiedlung nach Australien - zum Absprung. Damals steckten Internet und digitale Kommunikation noch in den Kinderschuhen und ich kehrte
dem Fandom für mehrere Jahre den Rücken.
Dass es mit der PRP trotzdem weiterging, freute mich natürlich. Am Ende landete die Publikation bei der Light-Edition des SFC Universum, wo sie
hauptsächlich von Werner Hoebart betreut wurde. Sie hielt noch bis Heft 95 durch, das im Jahr 2010 erschien. Eine großartige Leistung, die nur
durch das Engagement und die Leidenschaft vieler aktiver PR-Fans zustande kam.
Für mich hatte da schon meine Arbeit als Profiautor begonnen, erst bei den ATLAN-Miniserien, dann für die ATLAN-Taschenbücher bei Fantasy Productions
und schließlich mit meinem ersten Roman für PERRY RHODAN Neo (Band 44).
Die Jahre mit und bei der PERRY RHODAN Perspektive habe ich bis heute in bester Erinnerung. Wir waren kritisch, manchmal ziemlich direkt und sind
hier und da vielleicht auch einmal über das Ziel hinausgeschossen. Aber eines hat uns nie verlassen und stets angetrieben: Unsere Liebe zur Serie,
die ein Teil unserer Leben geworden war.
Bei mir ist das bis heute so. PERRY RHODAN frisst nach wie vor einen guten Teil meiner Zeit, nur dass ich dafür inzwischen nicht mehr bezahle,
sondern bezahlt werde. Den Umstand, dass ich dabei beide Seiten der Medaille kennenlernen und sowohl in der Rolle des Lesers und Fans als auch
in der des Autors agieren durfte, hat mich geprägt. Das Perryversum ist noch immer eine gigantische Spielwiese, die Raum für alle Formen des
Engagements bietet. Dort findet sowohl der stille Genießer, als auch der kreative Aktivist seinen Platz. Und ich hoffe sehr,
dass das auch weiterhin so bleibt.
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