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Die Fantasy Ausgaben des Pabel-Moewig Verlages


Dragon Mythor

Dragon - Söhne von Atlantis


Vorwort

Vorwort

Pabel-Moewig wollte nach dem Erfolg der Conan-Bücher bei Heyne den neu aufblühenden Fantasymarkt nicht kampflos der Konkurrenz überlassen und brachte deswegen ein eigenes Produkt auf den Markt: Dragon, Söhne von Atlantis - die erste deutsche Fantasy-Serie. Die Heftserie startete im Frühjahr 1973 und lief vierzehntäglich, bis sie etwa zwei Jahre später mit Band 55 relativ abrupt eingestellt wurde.

Die ersten Romane von Hans Kneifel, die lange nach dem Untergang des sagenhaften Kontinents im östlichen Mittelmeerraum ihren Handlungsschwerpunkt hatten, waren bereits geschrieben. Perry Rhodan-Lektor Günter Schelwokat hatte ein Treatment vorgelegt, das als Rahmenexposé für die Serie dienen konnte. Der Cheflektor Kurt Bernhardt wollte aber unbedingt einen einleitenden Handlungsteil, der noch in Atlantis selbst spielt und damit die von Perry Rhodan her an SF-Kost gewohnte Leserschaft sanft in die Fantasywelt hinüberführen. Deshalb beauftragte er William Voltz, drei einleitende Romane zu verfassen.

Atlantis ist hier ein Inselkontinent, auf dem sich verschiedene, sternfahrende Spezies aus der Galaxis niedergelassen haben, darunter auch menschenähnliche, die mit den irdischen Eingeborenen Kinder haben können. Dragon, der Held der Serie, ist Sohn eines Sternfahrers und einer Einheimischen. Die Balamiter, außerirdische Gestaltwandler aus einem sterbenden Universum, öffnen ein Tor zwischen den Dimensionen, um Atlantis in ihre Gewalt zu bekommen. Das Vorhaben schlägt aber fehl. Es kommt zu katastrophalen Erdbeben, in deren Folge der Inselkontinent versinkt. Der Anführer Cnossos überlebt zusammen mit seinem Gehilfen Bhutor die Katastrophe. Die beiden Balamiter werden Dragon, der das Inferno ebenfalls überlebt und nach jahrhundertelangem Schlaf in einer Außenstation wieder erwacht, im späteren Verlauf der Serie noch während vieler Hefte Schwierigkeiten machen. Die drei die Serie einleitenden Hefte sind reine SF. Nur die Namen der außerirdischen Spezies, die sich auf der Erde niedergelassen haben sind aus dem Fantasy-Inventar entlehnt (z. B. Trolle, Feen, Vampire, Riesen, Einhörner, Zyklopen).

Der Versuch, damit die Brücke zwischen der SF- und der Fantasywelt zu schlagen, ist damit leider komplett danebengegangen. Diese Mal hatte der berühmte Riecher von Bernhardt versagt. Das wirkte nur verwirrend, wie man auch vielen Leserzuschriften entnehmen konnte. Wenn schon Fantasy, dann aber richtig! Bei den Dragon-Autoren ließ sich auch ganz klar unterscheiden, dass neben Voltz auch seine Schriftstellerkollegen Clark Darlton und H.G. Ewers keine Fantasy-Atmosphäre erzeugen konnten, während Hans Kneifel, Ernst Vlcek und Peter Terrid mit dem für alle aus der SF-Ecke kommenden Autoren neuen Genre recht passabel umgingen. Vlcek stieg dann mit der von ihm konzipierten Serie über den Dämonenkiller Dorian Hunter äußerst erfolgreich ins verwandte Gruselgenre ein. Das Autorenteam wurde durch den Fantasy-Experten Hugh Walker komplettiert, der etwas später Herausgeber der Terra Fantasy-Taschenbuchreihe wurde und dort seine eigenen Magira-Romane vorstellte.

Ab Band 4 ging es somit erst richtig in einer barbarischen vorzeitlichen Umgebung los, aber das Pendeln zwischen SF- und Fantasy-Elementen sollte die Serie während ihres ganzen Erscheinens prägen. Dragon, der Atlanter, hat in der Überlebensstation Jahrtausende überdauert. Der schlafende Gott wird durch die Prinzessin Amee zu neuem Leben erweckt. Aber durch seinen langen Schlaf hat Dragon große Teile seiner Erinnerung verloren, die er erst nach und nach wieder zurückgewinnt. Trotzdem nimmt er den Kampf gegen seinen alten Widersacher Cnossos auf, der mit seinen Scharen nach wie vor die Herrschaft über die Erde anstrebt. Dragons Weg führt ihn durch das später Kleinasien heißende Gebiet, wo er König von Myra wird. Nach dem Sieg über Cnossos gerät Dragon mittels eines Weltentors auf Danilas Welt, wo er sich mit als Göttern verehrten Elementargeistern herumschlagen muss. Durch ein anderes Weltentor kann er zwar auf die Erde zurückkehren, er landet aber nicht in vertrauter Umgebung, sondern weit entfernt in der Nähe des alten Atlantis. Dort herrschen grausame Blutjäger, gegen die sich Dragon behaupten muss, bevor ihm die überraschende Rückkehr nach Atlantis gelingt.

Die Titelbilder wurden von unterschiedlichen internationalen Zeichnern gestaltet. Die Serie wurde mit einem Cover des Perry Rhodan- Starzeichners Johnny Bruck eröffnet, welches allerdings von einem Bild von Richard Clifton-Dey für einen Venusroman von Edgar Rice Burroughs abgekupfert war. Auch die Zeichnung auf Seite 3 der Hefte mit der Handlungszusammenfassung kam von Bruck und zeigte dieses Motiv. Bis Nr. 12 war dann der Engländer Eddie Jones, der zu diesem Zeitpunkt auch zeichnerisch die Terra Astra-Reihe gestaltete, für die Bilder verantwortlich. Ab Nr. 22 kam der Großteil der Titelbilder vom später als Herausgeber, Übersetzer, Autor und vor allem als Tolkien-Experten bekannt gewordenen Helmut W. Pesch, der zu dieser Zeit studierte und sehr aktiv im Fantasy-Fandom war. Seine Titelbilder kamen bei den Fans sehr gut an. Etliche seiner Werke waren deutlich an sein zeichnerisches Vorbild Frank Frazetta angelehnt, beispielhaft die Nr. 49 (siehe auch Abbildung der Forschungsarbeit Mehrfachverwendungen Beispiel Nr. 956).


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